Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz Ulrich Kelber fordert, den Datenschutz gegen die Datensammelei von KI-Systemen durchzusetzen. Es brauche Regeln dafür.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber, fordert Regeln für das Sammeln von Daten durch KI-gestützte Dienste, etwa ChatGPT. Sind personenbezogene Daten öffentlich zugänglich, müssten diese aus Sicht des Datenschutzes besonders geschützt werden und dürften keinesfalls für jeden beliebigen Zweck genutzt werden, sagte Kelber in einem Interview des Deutschlandfunks. Dies gelte nicht nur, aber insbesondere für die Künstliche Intelligenz. Es bedürfe daher auch technischer Maßnahmen, um seine Daten im Netz vor der Erfassung durch solche Systeme zu schützen. Nutzer bräuchten Klarheit, dass ihre Daten geblockt seien.
Daten geblockt – oder anonymisiert
Mit seiner Position stellt Kelber sich gegen die Haltung der meisten Internetkonzerne, die bislang frei zugängliche Daten im Netz massenhaft erfassen und damit ihre KI-Systeme trainieren. Im Kontext von KI sei die Umsetzung von Datenschutzgesetzen herausfordernd, räumte Kelber im “Interview der Woche” beim DLF ein. Eine Schwierigkeit sei, dass Trainingsdaten nicht mehr mit den Rohdaten identisch seien, sondern bereits in den KI-Systemen verarbeitet vorlägen. Das erschwere die Durchsetzung von Datenschutzrechten, etwas das Löschen personenbezogener Daten.
Kelber verlangte deshalb, das Problem schon beim Erfassen von KI-Trainingsdaten anzugehen. Beispielsweise müssten solche Daten pseudonymisiert oder anonymisiert werden, bevor damit KI-Systeme trainiert würden. Es dürfe nicht die Gefahr bestehen, dass später Erkenntnisse über eine bestimmte Person aus einem KI-System gewonnen werden könnten.
Regeln sind unterwegs
Die Datensammelei durch KI-Systeme steht seit einiger Zeit unter kritischer Beobachtung, teils sind auch schon regulierende Eingriffe durch manche Staaten angedacht oder angedroht. So haben sich etwa vor Kurzem die sieben größten IT-Unternehmen gegenüber US-Präsident Biden selbst verpflichtet, ihre KI-Systeme so weiterzuentwickeln, dass sie für alle Beteiligten sicher seien. Ihre Inhalte sollen als solche gekennzeichnet und auf Sicherheitsrisiken überprüft werden.
In der EU wiederum gibt es Pläne zu besonders strengen Regeln, denen KI unterliegen soll: Sie müsse demokratischen Regeln folgen, dem Allgemeinwohl dienen und die Bürgerrechte wahren, sehen mehrere Ausschüsse des EU-Parlaments vor. Die Vorschläge würden populäre KI-Chatbots wie ChatGPT besonders hart treffen, weshalb sich dessen Unternehmen OpenAI bereits über drohende Überregulierung beschwert hat.